So eine Veranstaltung wird geboren, wenn man damit mal irgendwann vorher schwanger geht. So auch in diesem Fall. An einem sonnigen Herbsttag im November 2021 standen Seifi und ich mit zwei Harken und Schubkarren auf einer Rasenfläche des Vereins und kümmerten uns um das herabgefallene Laub. Dabei quatschten wir über Gott und die Welt, bis es uns in den Sinn kam, ein O-Jollen Matchrace zu veranstalten.
Ein Jahr später, nach viel Organisation und gefühlt tausend Telefonaten, hatten wir die Prämierenveranstaltung durchgeplant und hofften auf rege Teilnahme, einigermaßen Wetter und etwas Wind.
Der Plan war, dass man sein eingemottetes Boot nicht wieder auspacken musste, sondern wir uns der Promoboote aus Berlin und Steinhude bedienten und diese den Teilnehmern zur Verfügung stellen. Jeder Teilnehmer kommt also nur mit seiner Segeltasche unterm Arm und guter Laune vorbei und erlebt einen besonderen Segeltag.
Gesagt getan, Harry Voss hängte sich das Boot aus Steinhude an sein Womo und Christian Seikrit bringt das Berliner Schiff mit. Wir bauten am Freitag dann noch gemeinsam auf, schlossen in unserem Clubraum ein Fass Bier an die Zapfe und grillten uns zum Tagesausklang noch fix paar Steaks im Brötchen- gleich auf die Hand.
Der Samstagmorgen präsentierte sich dann bei strahlendem Sonnenschein, bunten Blättern an den Bäumen und spiegelglattem See- beinahe kitschig wie ich finde.
Wir mussten, um bis 16.30 Uhr mit den letzten Sonnenstrahlen fertig zu sein, das Teilnehmerfeld auf 16 begrenzen.
Nach kurzer Eröffnung unterm Flaggenmast und dem Einwurf von Uwe, dass es doch „weltweit“ das erste Matchrace sei, sollten dann die Vorrunden gestartet werden.
Frank Lietzmann (an dieser Stelle vielen Dank für deine Unterstützung) erklärte als unser Schiedsrichter im Schnelldurchlauf die besonderen Regeln des Matchraces und schon legte die erste Paarung ab.
Die Menge versammelte sich an unserem Pavillion und konnte den Kurs direkt vor dem Verein perfekt beobachten. Schon hier wurden taktische Finessen der Vorstartphase philosophiert. Mit einem wohligen Lächeln erkannten Seifi und ich, dass es zwar ein entspannter Saisonausklang werden sollte, aber Regattasegler eben immer und überall in den Wettkampfmodus wechseln, wenn Bojen aufm Teich liegen und Signale gezogen werden.
Leider machte der Wind uns einen Strich durch die Rechnung. Die erste Paarung, Timo Priebe aus Berlin und Adrian Schulz aus unserem Verein, schafften es zwar bis zur Luvtonne, jedoch musste wir das Rennen mangels Wind abbrechen. Es war auch absehbar, dass es im Laufe des Tages nicht besser werden würde. Danke an dieser Stelle an den ESVK, die uns mit einem Schlauchboot und Bojen unterstützten. Dann auch gleich noch an Jörn, der sein Schlauchboot zusätzlich als Sicherungsboot zur Verfügung stellte.
Da wir einen besonderen Wanderpokal bauen ließen- an dieser Stelle nochmal ein Dankeschön an Matthias Haase und seine Firma ETech Edelstahltechnik GmbH, entschlossen wir uns auf einem etwas anderen Wege den Sieger zu ermitteln.
Zu diesem Zeitpunkt war das erste Fass Freibier schon fast geleert, sodass teilweise unter Tränen vor Lachen die Wettbewerbe an Land ihren Lauf nahmen. Es gab „vier Wettfahrten“, Gummistiefelzielwerfen in einen Hulahoopring, Dartpfeile werfen, Würfeln und zum Schluß 3 Palsteg knoten auf Zeit.
Zwischendurch ne heiße Bockwurst im Brötchen und der kleine Hunger war auch besiegt. An dieser Stelle, Danke Seifi für das gesponsorte Bier und den Mittagsimbiss.
Vor der Siegerehrung um 16:30 Uhr war dann etwas Zeit für die Segler sich auszutauschen. Viele kleine Gruppen verteilten sich auf dem Gelände und philosophierten über den Segelsport. Ich glaube der ein oder andere war von unserer „O-Jollen-Klicke“ begeistert und denkt jetzt drüber nach, in die Klasse einzusteigen. Genau das wollten wir erreichen.
Unter tosendem Applaus wurden dann alle Teilnehmer bei der Siegerehrung benannt. Jeder bekam ein besticktes Handtuch (ja ich weiss- nicht graviert, gesponsort von der Firma Spengler Bauhandwerk GmbH aus Brandenburg) und eine „Affenfaust“ (Dank an meine Mama fürs bauen) als Erinnerung.
Dann wurde es spannend, die Top drei wurden bekannt gegeben. Auf Platz 3, mit viel Geschick, fädelte Timo Priebe aus Berlin ein. In einem packenden Finish beim Palsteg knoten, musste sich Harry Voss (trotz Sieg in dieser Disziplin), Torsten Postrach aus Magdeburg um einen Punkt in der Gesamtwertung geschlagen geben. Somit ging der Wanderpreis nach Magdeburg.
Pünktlich um 17 Uhr kam dann ein 50kg gebackenes Wildschwein aus einem Transporter gesprungen und platzierte sich im Klubraum. Mit ordentlich Sauerkraut und Kartoffeln futterten wir das Monster fast auf. Für die zuhause Gebliebenen stellten wir dann noch „Wildschwein to go“ in Beuteln zur Verfügung.
Anschließend entwickelte sich in unserem Klubraum eine gemütliche Runde zum Tagesausklang. Alle hatten sichtlich viel Spaß.
Besonders Bedanken möchten sich Seifi und ich bei unseren Vereinsmitgliedern Michael Köhler (Wettfahrtleiter), Familie Götzke, Andreas vom Verein, Karsten Engelmann, Familie Witte, Familie Bloch, meiner Familie und ganz besonders meinen Jungs, die liebevoll den Spitznamen „Bierzwerge“ bekamen und es somit nie leere Biergläser gab, sowie allen anderen, die uns tatkräftig unterstützt haben.
Dazu sei gesagt, dass es für unseren kleinen Verein nicht möglich gewesen wäre, so eine Veranstaltung auf die Beine zu stellen, wenn nicht die genannten Sponsoren finanziell unterstützten.
Wir planen das 2. O-Jollen Matchrace am 11.11.2023 und hoffen wieder auf rege Teilnahme.
Auf das wir die langen Wintermonate ohne segeln gut überstehen.
Frank Hänsgen
GER-18